Immer mal wieder komme ich an den Punkt, an dem mich höchst-kreative Ausreden vom Yoga-Üben abhalten möchten.

Sooft war der sogenannte ‘innere Schweinehund’ stärker und ich übte nicht. Ich lies anderes wichtiger werden, ich setzte keine Intention für den Tag noch war ich einen Moment bewusst ganz dankbar, über das Leben, dass ich leben darf. An diesen Tagen bin ich schneller gereizt, unzufrieden und mache andere dafür verantwortlich, dass ich mich so fühle, wie ich mich fühle.

An den Tagen allerdings, an denen ich Yoga übe, bin ich gelassener, friedlicher mit mir selbst und mit der Welt.

Auch nach so vielen Jahren, kommen nach wie vor die Momente, in denen ich mich überwinden muss. Fast lächerlich schwer, gar unmöglich wirkt der Weg auf die Yoga-Matte. Aber ich weiß, dass es sich lohnt und ich gebe nicht nach sondern gehe auf die Matte.

Meine Yoga-Praxis sieht jeden Morgen anders aus. Mal ruhig, mal kraftvoll. Mal ausgiebig und mal nur 10min. Innere Widerstände auch den 10min gegenüber, sind natürlich und überwindbar. Mein Tip: Entscheide dich für dich und gebe den Wiederständen nicht zu viel Zeit, sondern begebe dich schneller als langsamer auf die Matte.

Ich möchte dir eine kleine Sequenz vorschlagen, die unter ziemlich allen Umständen zu üben ist. 15-20 min dauert die komplette Sequenz, in ihren 6 Teilen. Wenn du lieber 10 min üben möchtest, dann entscheide dich für 1, 2 oder 3 Teile der Sequenz.

Eigenständig Yoga zu üben, gibt dir ein tieferes Verständnis für deinen Körper und schult deine Intuition. Bist du bereit?

1. Intention
– stelle dich in Tadasana mit den Händen in Anjali Mudra
– spüre deinen Körper
– frage ihn was er braucht
– setze diese Antwort zu deiner Intention für den Tag (z.B. Liebe, Klarheit, Kraft, Vertrauen)
– vertiefe deinen Atem

2. Halber Sonnengruß 3x
Tadasana
– stelle dich in Tadasana mit den Händen in Anjali Mudra
– atme tief

Leichte Rückbeuge
– atme ein, nehme die Arme über die Seite nach oben

Vorbeuge
– atme aus, bringe die Arme über Seite nach unten
– beuge die Knie, wenn du magst
– entspanne den Oberkörper

Halbe Vorbeuge
– atme ein, Strecke den Rücken lang
– Hände an den Schienbeinen oder Fingerspitzen am Boden

Ganze Vorbeuge
– atme aus, komme zurück in die Vorbeuge

leichte Rückbeuge
– atme ein, komme mit langen Rücken, gerne gebeugten Knien, zurück in die stehende Rückbeuge

Tadasana mit Anjali Mudra
– atme aus, bringe die Hände vor dein Herz

Wiederhole 2x

3. Rückbeuge I : Kobra
– wiederhole Schritte 1-3 vom halben Sonnengruß
– atme aus, trete nach der halben Vorbeuge in die schiefe Ebene, bleibe ein paar Atemzüge
– atme aus komme in den abwärts schauenden Hund, bleibe ein paar Atemzüge
– atme ein, fließe zurück in die schiefe Ebene
– atme aus, lege dich am Boden ab
– atme ein, komme in die Kobra, bleibe hier ein paar Atemzüge
– atme aus, bringe Stirn zum Boden, bleibe ein paar Atemzüge

3.2 Rückbeuge II : Brücke
– rolle dich über eine Seite auf den Rücken
– bringe die Fersen unter die Knie, hüftweit, parallel
– atme ein, hebe dein Becken, bleibe ein paar Atemzüge

4. Ending Twist
– bringe beide Knie auf die rechte Seite
– bringe die Arme auf Schulterhöhe, bleibe 5 – 10 Atemzüge
– wechsle die Seite

5. Savasana
– strecke Beine und Arme von dir, so dass du bequem liegst
– erlaube dir ein paar ruhige Momente
– entspanne Atmen, Bauch, Schulter, Gesicht
– spüre den Körper und erlaube allen Muskeln sich zu entspannen

6. Dankbarkeit
– finde über die Seite ins Sitzen
– richte dich auf, hebe dein Herz
– lege beide Hände auf dein Herz
– erlaube dir dankbar zu sein, für dein Leben, deinen Körper, deine Praxis, die Natur, das Universum.

Routine

***

Weitere Inspiration zum eigenen Üben gibt dir auch gerne das Lagoa Yoga Trainer-Team.

Oder wenn dir mehr nach Üben in einer Yogaklasse ist, schaue dich im Stundenplan vom Lagoa Yoga Berlin um, und besuche uns im Studio. Wir freuen uns auf dich!

Chad Hamrin kommt nach Berlin! Nach meinem Gespräch mit ihm kann ich dir nur ans Herz legen einen seiner Workshops zu besuchen. Im Gespräch wirkt er offen und zurückhaltend zugleich, ehrlich sowie direkt. Sein Weg begann in der Kampfkunst, 1967 wo er die ersten Einblicke in fernöstliche Philosophien, Energiearbeit und Atemtechniken bekam. 1967, das ist ungefähr 20 Jahre vor meiner Geburt! Dieser Mensch hat bereits einen langen Weg hinter sich. Etwas über 50 Jahre lang zu praktizieren und dieses immer noch mit Herzblut zu unterrichten und zu teilen, fasziniert mich sehr. Chad verkörpert Intuition, er sieht und spürt seine Schüler auf einer unsichtbaren Ebene. Intuitiv weiß er, wo Blockaden liegen, körperlich, emotional oder geistig. Wenn Bereitschaft da ist, zeigt er die nächsten Schritte um diese zu lösen. Seiner inneren Stimme folgend lässt er einen einzigartigen Yogaunterricht entstehen, in dem du dich gesehen, verstanden und berührt fühlst.

Lieber Chad, fast 50 Jahre Praxis ist eine lange, lange Zeit. Magst du uns trotzdem einen kleinen Einblick in deinen Yoga-Weg geben?
Gerne. Den ersten Kontakt mit traditionellen, fernöstlichen Lehren bekam ich durch das Üben von Kampfkunst. Ich studierte verschiedene Formen dieser Kunst, bis ich mir eine Knieverletzung zu zog. Der Wunsch weiterhin uraltes Wissen zu studieren, brachte mich zum Yoga. Ana Forrest, eine gute Freundin zu dieser Zeit und Yoga-Lehrerin, unterstützte mich sehr bei meinen Yoga-Anfängen. Ich begann mit vielen, vielen verschiedenen Lehrern zu üben und wurde zum Workshop-Junkie. Ich besuchte jeden Workshop von Lehrern, die in die Stadt kamen. Ramanand Patell war und ist ein Lehrer, der mich sehr prägte. Nach einiger Zeit begann ich neben dem Yoga auch Körperarbeit zu studieren, bis ich den Weg hin, zu meiner eigenen Praxis fand. Heute genieße ich frühes Aufstehen und meine eigene Praxis.

Was bedeutet frühes Aufstehen?
Zwischen 3:30 und 4:00 jeden morgen, seit 15 Jahren.

Wow! Und wie sieht deine Praxis so aus?
Womöglich wie die Praxis von jedem anderen auch. Lacht.
Ich beginne mit Asanas um Muskeln zu dehnen, Steifheit aus Knochen und Gelenken zu bewegen. Ich vertiefe meinen Atem und lasse eine Reise ins Innere beginnen, die jeden Morgen eine andere Richtung einschlägt.

Wie hat sich deine Praxis entwickelt im Laufe der Zeit?
Was hat sich verändert, auch in deinem Leben?

Es klingt überspitzt, aber Yoga war für mich wie eine Rettung. In jungen Jahren hätten mich Drogen und das Gefangen Sein in Äußerlichkeiten, in eine andere Richtung führen können. Yoga war wie ein Anker, es gab mir Hoffnung und Kraft. Über die Jahre begann ich zu verstehen, dass das Yoga körperliche Ausrichtung nutzt um an die Level der inneren Ausrichtung zu kommen. Durch Klarheit, die im Geist entstand, konnte ich meine eigenen inneren Dämonen anschauen und mit ihnen arbeiten. Dies musste ich tun, um heute spüren zu können, was bedingungslose Liebe, Vertrauen, Vergebung und Anmut eigentlich bedeuten.

Leben ist Veränderung. Und wenn wir uns erlauben, Leben durch uns durchfließen zu lassen, erfahren wir Freude. Dies weiß ich. Ich weiß, dass Yoga funktioniert, ich muss dies nicht mehr hinterfragen. Ich übe einfach. Diene.


Du unterrichtest bei Yoga Works L.A., eines der angesehensten Yogaschulen überhaupt. 50% deiner Schüler sind selbst Lehrer. Was machen deine Klassen aus, dass sie für Lehrer und Schüler gleichermaßen interessant sind?

Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht genau.

Jeder kommt mit einer eigenen Motivation ins Yoga. Einige kommen, weil ihnen meine Sequenzen gefallen, andere mögen meine Art des Unterrichtens, die ich leider selbst gar nicht genau erklären kann, andere kommen, weil sie ihre Praxis auf das nächste Level tragen möchten.

Mein Unterricht ist eine Kombination aus drei Jahrzehnte langem Studium. Uralte Lehren und eigene Praxis kommen zusammen. Ich unterrichte, was ich spüre, und das spüren meine Schüler. Information kann in Vergessenheit geraten, Empfindungen nicht so einfach.

Für mich ist es wichtig, die neuen Yoga-Lehren, die in den letzen 100 Jahren entstanden sind und mehr körperlich fokussiert sind, gleichermaßen zu ehren wie auch Jahrtausende alte Tradition und Philosophy, die uns Hingabe und spirituelle Evolution lehren.

Vielleicht ist es diese Kombination, die es ausmacht.

Workshop Mai 13-15th 2016

Verrätst du uns eine Sache, die du liebst?
Ich liebe die Möglichkeit zu lieben.

Vielen Dank für das Gespräch. Wir freuen uns auf dich im Lagoa Yoga Berlin!

Wenn du mehr über Chad und seine Workshops, Trainings und Retreats erfahren möchtest, besuche ihn auf Facebook oder auf seiner Website, www.chadhamrinyoga.net.

Wir freuen und schon riesig auf Chad und seine Workshops am 13. bis 15. Mai 2016 im Lagoa Yoga Berlin.

Der Atem spielt eine zentrale Rolle im Yoga. Warum ist das so?

Atmen ist für mich wie Magie!

Aber um es hier einfach und logisch zu halten, nenne ich dir zwei Hauptgründe, warum es sich lohnt, tiefer zu atmen:

1. Der Atem ist an das Nervensystem gekoppelt.

Dies ist einfach zu beobachten:
Wenn du aufgeregt bist, Angst hast oder gestresst bist, wie fließt dann dein Atem?
Flach, schnell, unbewusst?

Wie ist es, wenn du entspannt bist, ruhig, friedlich und präsent?
Dann fließt dein Atem tiefer und weiter, richtig?

Der Atem schlägt eine Art Brücke zwischen Körper und Geist und genau diese Verbindung nutzt das Yoga. Durch ruhiges, bewusstes Atmen, weiß der Körper, alles ist gut, er weiß ‘ich bin im Hier und im Jetzt’. Die Kunst ist, den Atem auch in aufregenden Situationen, ruhig und tief zu halten. Dies ist nicht einfach. Im Yoga können Haltungen vor denen wir zurückschrecken, wie vielleicht Armbalancen oder Umkehrhaltungen oder einfache, aber länger gehaltene Positionen, eine bestimmte Aufregung erzeugen. Wenn du es in diesen Situationen schaffst, ruhig und beim Atem zu bleiben, bringst du deinem Körper eine ganz wichtige Lehre bei. Du bleibst in einem positiven Gefühl obwohl dir äußere Umstände etwas anderes zeigen wollen. Du bleibst in der Verbindung zu dir selbst.


Handstand

Yoga ist Arbeit am Selbst. Yoga bedeutet Einheit. Einheit auf vielen Ebenen. Körper und Geist. Mensch und Natur. Menschen untereinander. Nichts ist getrennt, alles ist verbunden. Der Atem ist das, was verbindet.

Dich diesen aufregenden und herausfordernden Momenten zu stellen, kann ich dir nur ans Herz legen und dir dazu empfehlen, die dynamischen Klassen im LAGOA Yoga Berlin zu besuchen.

2. Der Körper überlebt nicht ohne Sauerstoff.

Durch eine tiefe, gleichmäßige Atmung versorgen wir unserem Körper mit notwendigem Sauerstoff. Keine einzelne Zelle in unserem Körper kann ihre Aufgabe ohne Sauerstoff erledigen, kein Prozess im Körper ist ohne Sauerstoff möglich. Die Lungen nehmen so gut wie die Hälfte unseres Oberkörpers ein, diese Größe zeigt die Wichtigkeit dieses Organs und die Notwendigkeit einer tiefen Atmung.

Atmen lohnt sich! Es macht glücklich, frei und präsent!

Und so gehts:

Setze dich bequem hin oder lege dich auf den Rücken.
Entspanne den Bauch und beobachte deinen Atem.
Spüre die Bewegungen deines Atmens und verfolge den Weg den dein Atem nimmt.
Vertiefe deinen Atem.
Atme in den Bauch sowie in den Brustkorb und zähle die Länge deiner Ein- und deiner Ausatmung.
Wenn möglich zähle langsam bis acht während du einatmest und langsam bis acht während du ausatmest.
Weite deine Lungen bei der Einatmung, spüre die Fülle.
Spüre wie die Lungen sich lehren bei der Ausatmung und der Brustkorb sich leicht zusammen zieht.

Fällt es dir schwer, bis acht zu zählen, mache dir keine Sorge. Regelmäßiges Üben hilft die Atemmuskeln zu dehnen und zu stärken. Du wirst schnell merken, wie sich deine Atmung von mal zu mal etwas vertieft.

Übe tiefes, bewusstes Atmen direkt nach dem aufwachen oder kurz vor dem schlafen gehen und natürlich beim Yoga!

Wenn du Fragen hast, stelle sie gerne hier oder frage einen deiner Lehrer aus dem Lagoa Yoga Berlin.

Falls du während der dynamischen Klassen im LAGOA Yoga Berlin noch nicht mit dem atmen hinterher kommst, bleibe bitte trotzdem dabei und besuche zusätzlich die ruhigen Klassen wie Yin Yoga und restauratives Yoga, sofern es dein Zeitplan zulässt. Diese ruhigeren Klassen geben dir Zeit, dich auf deinen Atmen zu fokussieren. Hier geht es zum Stundenplan vom LAGOA Yoga Berlin.